Lubosch Bublák

Das Heimatwort ist die Muttersprache des Vaterlands. Im Heimatwort schwebt der Klang, den wir seit Anbeginn hören und aus dem wir unsere Sprache bilden. Es prägt unser Leben von Anfang an und lässt uns mit den Mitmenschen eine Übereinkunft finden. Das Heimatwort ist das Wort, das wir lesen, schreiben und verstehen. Unserer Stimme Klang, die Betonung wie auch unsere Mimik ergänzen diesen Austausch mit der Welt und vervollständigen unseren Charakter.

Erst wenn man seine Sprache verliert, fühlt der Mensch, dass ihm mehr abhandengekommen ist als nur ein Wort. Ohne diese seelische Verwurzelung fühlt er die Entfremdung vom Leben, und es entsteht Furcht. In dem, was er sagt, findet sich seine Herkunft, finden sich seine Gedanken und sein Eingebettetsein in die Welt. Deshalb ist die Sprache ein besonderer Teil von uns: Als Bindeglied lässt sie uns die Natur auch in unserem Herzen erfahren. Ohne Sprache wäre Natur bloß Natur. Und keine Heimat ohne Wort.

Der normale Mensch spricht; wenn er Glück hat, kann er schreiben. Der Autor jedoch spricht nicht mehr; er sieht die Welt vielmehr durch sein Schreiben. Das Schreiben des Autors geht über die Natur hinaus und entlockt uns ihre Geheimnisse, aber er benötigt dafür die Macht der Sprache. So wäre beides ohne das andere nur ein Halbes. Deshalb ist die Sprache unser Heiligstes. Verwegen sind, ja untergehen werden diejenigen, die meinen, es genüge, zu plappern.

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